108 Förderungen und Preise werden heute bayernweit an Autorinnen und Autoren vergeben – so viele zumindest sind im Preislexikon des Literaturportal Bayern aufgelistet.

Als der Gründer des Tukan-Kreises und „Obertukan” Rudolf Schmitt-Sulzthal, wie er von seinen Dichterfreunden genannt wurde, dem damaligen Oberbürgermeister Hans Jochen Vogel vorschlug, einen Preis für Münchner Autorinnen und Autoren einzuführen, sah die Lage noch ganz anders aus. In München gab es den Kulturellen Ehrenpreis und den Schwabinger Kunstpreis sowie einen literarischen Förderpreis. Die Stadt griff die Idee auf und begründete 1965 einen neuen Literaturpreis und benannte ihn nach seinem Initiator. Als bester Kenner der regionalen Literaturszene wurde Schmitt-Sulzthal in die Findungsjury berufen, hatte er in seinem Tukan-Kreis doch seit Jahrzehnten namhafte Literaten eingeladen und auch NachwuchsautorInnen ein Podium geboten.

Erst wurde der Preis jährlich und dann biennal, alternierend mit dem Seerosenkreis für Maler und bildende Künstler, vergeben. Ausgezeichnet wurden herausragende literarische Werke und anfangs erhielten mehrere Münchner Autorinnen und Autoren die Tukan-Preise. Der Preis sollte dem Ausgezeichneten zumindest für einen gewissen Zeitraum ein von Existenzsorgen freies Schreiben ermöglichen. Im Beschluss des Stadtrates vom 20.4.1965 heißt es dazu: „Die Stipendien sollen dazu dienen, dass der jeweils damit Bedachte entweder auf eine größere Auslandsreise geht, um neue Eindrücke und Studien für sein schriftstellerisches Wirken zu sammeln, oder dass er sich für einen längeren Zeitraum von dem Kampf um das tägliche Brot freimacht und hier an seinem Wohnsitz Zeit zur Besinnung, zur tieferen Einsicht und zur Weiterentwicklung gewinnt.”

Durch die Novellierung im Jahr 1991 erhielt der Preis eine stärkere Prägnanz: Er wurde in einen jährlichen Buchpreis umgewandelt, für „das formal und inhaltlich am besten gelungene Buch, dem man aufgrund seiner ästhetischen Qualität viele Leser wünscht”. Im Jahr 2010 wurden die Richtlinien um den Zusatz erweitert, dass auch die Qualität der bisherigen künstlerischen Arbeit der Autorin / des Autors berücksichtigt wird. Vom Lyrikband über literarische Essays bis zu Romanen kommen alle belletristischen Neuerscheinungen Münchner AutorInnen in die Auswahl. Jährlich sind dies zwischen 70 und 80 Bücher, die von einer Jury (bestehend aus fünf Fachjuroren und fünf Kommisionsmitgliedern aus dem Stadtrat) geprüft werden.

Der Preis ist mit 6.000,- Euro dotiert, Eigenbewerbungen sind möglich. 
Die Organisation liegt beim Kulturreferat der Landeshauptstadt München in Zusammenarbeit mit dem Tukan-Kreis.
Weitere Informationen unter: 
Kulturförderung Stadt München

Die PreisträgerInnen der letzten Jahre:   Fridolin Schley (2021)
Markus Ostermair (2020)
Herbert Kapfer (2019)
Susanne Röckel (2018)
Jonas Lüscher (2017)
Björn Bicker (2016)
Lilian Loke (2015)

Nina Jäckle (2014)
Dagmar Leupold (2013)

Marc Deckert (2012)
Steven Uhly (2011)
Benjamin Stein (2010)
Christine Wunnicke (2009)
Robert Hültner (2008)
Fridolin Schley (2007)
Friedrich Ani (2006)
Thomas Palzer (2005)
Thomas Meinecke (2004)
Simon Werle (2003)
Hans Pleschinski (2002)
Uwe Timm (2001)
Hassouna Mosbahi (2000)

 

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