Wie in jedem Jahr geht der mit 6.000 Euro dotierte Tukan-Preis der Landeshauptstadt München an die formal und inhaltlich beste belletristische Neuerscheinung eines Münchner Autors/einer Münchner Autorin. Die Verleihung findet in Zusammenarbeit mit dem Tukan-Kreis statt.
Aus der Jurybegründung: „Nina Jäckles „Der lange Atem“ ist ein Roman, in dem sich Inhalt und Form in idealer Weise aufeinander beziehen. Das Schlüsselwort für diesen Roman, der um die Tsunami- und Nuklear-Katastrophe in Japan 2011 kreist, ist das Meer, das Tausende von Menschen verschluckte und Städte und Landschaften verwüstete: Ähnlich der Wellenbewegungen des Meers gleitet auch der Text in kurzen Abschnitten vor und zurück, immer wieder neue Bilder, neue Reflexionen ergebend. Am Beispiel Japan spürt Jäckle einem universellen, allzeit aktuellen Thema nach: Sie vergegenwärtigt, welche Traumata Naturkatastrophen und deren Folgen in den Menschen auslösen, und wie schwierig, ja manchmal fast unmöglich die Trauerbewältigung ist. Der Ich-Erzähler des Buches verfertigt anhand von Fotos der entstellten Tsunamiopfer möglichst präzise Phantomzeichnungen, damit den Hinterbliebenen die Identifizierung ihrer Angehörigen zumutbar wird; er versucht so, die ungeheuerlichen Verluste zu verarbeiten. Jäckle lässt ihn in klarer, am französischen Nouveau Roman geschulter Sprache vom Danach erzählen. Es ist eine Sprache, die – wie der Erzähler – zeichnet, skizziert und nicht ausmalt, die Gefühle erzeugt, gerade indem sie nicht von ihnen spricht. ”
Mitglieder der Jury: Prof. Dr. Britta Herrmann | Michael Lemling | Katrin Schuster | Dr. Elisabeth Tworek | Antje Weber | Dr. Florian Welle und aus dem Stadtrat: Kathrin Abele | Beatrix Burkhardt | Thomas Niederbüh | Marian Offman | Klaus Peter Rupp
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© Michael Schroeder |
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Nina Jäckle, 1966 im Schwarzwald geboren, absolvierte Sprachenschulen in der französischen Schweiz und in Paris. 1995 wurde ihr erstes Hörspiel produziert, dem viele weitere folgten. Ihre Bücher erschienen im Berlin Verlag (u.a. 2002 das Prosa-Debüt „Es gibt solche“) und beim Verlag Klöpfer & Meyer, zuletzt die Erzählung „Nai oder was wie so ist“ (2010) sowie ihr Roman „Zielinski“ (2011).
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11. Dezember 2014 19.00 Uhr Eintritt frei
Begrüßung und Überreichung der Urkunde: Bürgermeisterin Christine Strobl
Grußworte:
Dr. Hans Dieter Beck
Leiter des Tukan-Kreises
Laudatio:
Beatrix Langner, Literaturkritikerin
Lesung der Preisträgerin: Nina Jäckle
Musik:
Axel Wolf (Laute)
Im Anschluss an die Preisverleihung laden die Landeshauptstadt München/Kulturreferat und Dr. Hans Dieter Beck zu einem kleinen Empfang ein.
Literaturhaus Salvatorplatz 1 80333 München
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